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Die Zeit der blühenden Wiesen ...
Nichts ist unendlich, noch nicht einmal innerhalb eines Jahreszyklusses. Zur Fütterungszeit findet man im Tierreich die schönsten Motive aber nach ein paar Wochen ist diese Zeit zu Ende - die Jungtiere sind flügge und die Motive weg. Vorbei die schöne Zeit, zu der die Tiere mit beeindruckender Regelmäßkeit vor die Linse fliegen. Und was macht man dann, wenn man keine Lust hat, sich in irgendwelche Tarnzelte zu setzen - man wendet sich anderen Motiven zu. Jetzt ist die Zeit der Wiesen und Insekten - jener farbenprächtigen Flächen, auf denen sich Millionen von Insekten tummeln. Die meisten davon im Verborgenen und viele davon winzig klein, bevölkern sie den abwechslungsreichen Lebensraum Wiese und nutzen jede noch so erdenklich kleine Nische. So manches kleine Gespenst oder Monster lebt in diesem blühenden Grasland und mehr als 90% davon tun dies für uns Menschen unsichtbar. Man muß sich schon sehr bemühen und wissen, wonach man sucht. Ich brauche nur daran zu denken, als ich in Waghäusel einen Makrofotografen traf und wir ein Stück gemeinsamen Weges gingen. Ein manches Mal stellte ich fest, daß mir keiner mehr zuhörte und als ich dann zurück blickte, sah ich meist nur noch zwei Schuhe aus den seitlichen Gras ragen. "Was macht er denn jetzt, der ist noch nicht etwa ohnmächtig geworden", dachte ich anfangs aber beim Näherkommen hörte ich dann schon ein "kuck mal, eine Krabbenspinne" oder "ich habe eine Gottesanbeterin gefunden" (ich habe die Gottesanbeterin noch nicht einmal erkannt, als sie direkt vor meiner Nase war *seufz*).
Die Dauer der Entwicklungsstadien von Insekten können sehr unterschiedlich sein - so lebt die Larve der Plattbauchlibelle etwa 2 Jahre, die fertige Libelle nur etwa 3 Monate; eine Maikäferlarve lebt 4 Jahre (kein Wunder, daß sie nahezu ausgestorben sind) und die Larve einer der amerikanischen Zikade Magicicada septendecim gar 17 Jahre! Es kann aber auch umgekehrt sein - Zitronenfalter etwa leben ca 1 Jahr, die Raupenphase dauert aber nur etwa 1 Monat. Eines der langlebigsten Insekten soll eine Termintenkönigin sein: ihre Lebenserwartung soll etwa 90 Jahre betragen. Es ist also kein Wunder, daß wir mit der Art und Weise, wie wir mit Wiesen umgehen, den größten Teil dieser faszinierenden Lebewesen an den Rand des Aussterbens bringen und damit auch einem großen Teil der heimischen Vögel die Nahrungsgrundlage entziehen oder zumindest stark einschränken. Die Gesamtfläche der Wiesen ist in den letzten hundert Jahren nach wissenschaftlichen Untersuchungen um mehr als 80% zurück gegangen und viele von den Wenigen, die noch übrig sind, sind ohnehin nur Alibiwiesen. Mähwütige und geldgierige Wiesenhalter, denen die Natur egal ist und die nur auf maximalen Profit aus sind, mähen die Wiesen zu oft und zu früh - den Insekten wird damit die Nahrungsgrundlage entzogen und viele Insekten sterben während der Verpuppungsphase und enden als Pferdefutter.
Wenn ich daran denke, wie viele Heuballen gerade in den letzten Tagen wieder
im Regen verfaulten und wie viele Milliarden Insekten dafür ihr Leben
lassen mußten oder dieses erst gar nicht anfangen konnten, wird mir wieder
das gigantischen Maß an Dummheit bewuß, mit der die Menschheit ihre
eigene Welt systematisch zerstört.
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